30.08.24, by Dr. Adeline Hurmaci
Ihr macht euch Gedanken, weil euer Kind bald in die Kita kommt und es bisher in der Familie nur eine andere Sprache gesprochen hat? Kein Grund zur Sorge!
Natürlich ist die Situation für jedes Kind eine andere, je nachdem mit welchem Alter es in die Kita kommt, in welchem Umfeld es bisher aufgewachsen ist und inwiefern es schon mit der Bildungssprache in Berührung kam (z.B. durch Kontakt zu Gleichaltrigen im Freundeskreis oder im Rahmen von Eltern-Kind-Angeboten).
Der Übergang in die Kita oder den Kindergarten ist für alle Kinder und auch für die Eltern ein großer und oft sehr emotionaler Schritt. Wenn das Kind noch dazu die Sprache, die dort gesprochen wird, nicht beherrscht, kann dies zu einer zusätzlichen Herausforderung führen.
Die gute Nachricht: Mit der richtigen Begleitung lässt sich diese Herausforderung prima meistern. Deshalb gebe ich dir heute wichtige Tipps, wie du das machen kannst.
Das ist eine Sache, die ich an Deutschland so sehr schätze: Es findet eine Eingewöhnung statt. Das ist nicht überall der Fall. In Frankreich z.B. kommen Kinder mit ca. 2,5 / 3 Jahren in die Schule und haben überhaupt keine Eingewöhnung. In Deutschland haben wir diese Möglichkeit, die Kinder sanft einzugewöhnen, also solltet ihr sie, falls möglich natürlich, unbedingt nutzen. Sprecht vorher mit eurem Arbeitgeber, plant im Idealfall 4 oder noch besser 6 Wochen ein, damit sich euer kind ohne Druck an seiner neuen Umgebung gewöhnen kann.
Falls ihr im Ausland lebt und so eine Eingewöhnung wie in Deutschland nicht vorgesehen ist, dann möchte ich euch ans Herz legen, trotzdem genug Zeit einzuplanen. Ihr könnt somit euer Kind am Anfang nur für ein paar Stunden dort lassen und die Zeit, die es dort verbringt, selbst nach und nach steigern.
Oft fragen mich Eltern, ob sie vor dem Start in den Kindergarten nicht anfangen sollten, die Sprache mit ihrem Kind zu sprechen. Meine Antwort ist da ganz klar: Nein.
Warum solltest du es nicht tun? Weil es dein Kind verunsichern könnte und weil deine Sprache weiterhin gefördert werden sollte. Ansonsten ist die Gefahr, dass deine Sprache irgendwann verloren geht, sehr hoch. Das zeigt mir die Erfahrung, die ich in der Begleitung von Eltern habe. Dem Kind wird am Besten geholfen, wenn seine bisherige stärkste Sprache weiterhin gestärkt wird, das zeigen Studien. Mehr dazu sage ich unter dem Punkt "Tipp 5".
Was du aber auf jeden Fall tun solltest ist, Berührungspunkte zur Sprache zu schaffen. Das kann zum Beispiel durch Bücher und Lieder geschehen, oder wenn dein Kind bereits 3 Jahre alt ist, mit ganz kurzen und altersgerechten Videos sein (ich empfehle keine Medien unter 3 Jahren).
Weiter unten findest du 5 Bilderbücher aus dem Ravensburger Verlag zum Thema Kindergarten, die ich besonders schön finde (dies ist keine beauftragte Werbung). So kannst du dein Kind mit Situationen aus dem Kindergarten und mit bestimmten Vokabeln vertraut machen. Heißt: Du darfst natürlich gewisse Wörter deinem Kind im Vorfeld beibringen, du solltest aber nicht anfangen, diese Sprache mit ihm zu sprechen.
Eine weitere Möglichkeit, Berührungspunkte zur Sprache zu schaffen, ist natürlich, den Kontakt mit anderen - einsprachigen - Kindern, herzustellen. Das kann z.B. durch die Teilnahme an Eltern-Kind-Angeboten in der Zielsprache erfolgen.
Buchempfehlungen:
Eine enge Zusammenarbeit mit den pädagogischen Fachkräften ist unerlässlich, um den Übergang zu erleichtern. Tausche dich regelmäßig über die Fortschritte deines Kindes aus und frage nach, wie du von zu Hause aus unterstützen kannst.
Frage bei der Kita-Leitung, falls nicht geplant, nach einem persönlichen Gespräch mit dem/der zukünftigen Bezugserzieher*in. So kannst du schon vor dem Start herausfinden, wie der genaue Alltag in der Kita aussieht und du kannst schildern, wie dein Kind sich in euerer Sprache ausdrückt, wie es sich zu Hause verhält und auch was deine Ängste sind. So kannst du gemeinsam mit der Fachkraft nach Lösungen suchen, um den Übergang bestmöglich zu gestalten.
Kleiner aber sehr wichtiger Tipp von mir noch: Stelle eine Liste mit den wesentlichen Wörtern (wie „Durst”, „Hunger”, „müde”, „Toilette”, „Kuscheltier”, usw.) her, die dein Kind in deiner Sprache schon kann und gibt sie der Fachkraft schon beim Vorgespräch. So kann er/sie in den ersten Wochen besser auf die Bedürfnisse deines Kindes eingehen, wenn es diese Wörter äußert.
Kinder fühlen sich sicherer, wenn sie eine feste Tagesstruktur haben. Da der Eintritt in den Kindergarten eine große Veränderung darstellt, können vertraute Routinen helfen, Unsicherheiten zu minimieren. Erkläre also deinem Kind, was es im Kindergarten erwartet – wann gespielt, gegessen und geschlafen wird. Dadurch bekommt es ein Gefühl von Vorhersehbarkeit, auch wenn es die Sprache noch nicht versteht.
Gehe regelmäßig auf den Spielplatz in der Nähe vom Kindergarten oder sogar noch besser und falls möglich: besuche im Vorfeld und in Absprache mit der Leitung den Kindergarten einige Male mit deinem Kind. So kann es die Umgebung kennenlernen und fühlt sich am ersten Tag nicht fremd.
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Neuere Studien zeigen, dass die Förderung der Erstsprache zur Aneignung der Zweitsprache beiträgt. Die beste Art und Weise, dein Kind beim Erwerben der neuen Sprache zu unterstützen, ist es, dein Kind bewusst und kontinuierlich in seiner oder seinen anderen - bisher stärksten - Sprachen zu fördern.
Es wird womöglich so sein, dass dein Kind irgendwann anfängt, in der anderen Sprache mit dir zu sprechen. Bleib unbedingt dran und sprich weiter deine Sprache.
Der Prozess des Sprachenlernens braucht Zeit. Es ist wichtig, dass du Geduld hast und deinem Kind die nötige Zeit gibst, um die neue Sprache in seinem eigenen Tempo zu erlernen. Vermeide Druck und lobe Fortschritte. Dein Kind wird das schaffen. Es kann auch sein, dass dein Kind am Anfang in der Kita nicht spricht, lass dich davon nicht verunsichern. Es saugt erstmals die Sprache auf. Dazu werde ich bald einen anderen Artikel schreiben.
Für ein Kind, das sich in einer neuen sprachlichen Umgebung wiederfindet, kann der Alltag schnell anstrengend werden. Es ist daher wichtig, dass du deinem Kind ein Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit vermittelst. Zeige Verständnis für seine Ängste und Sorgen, zeige deinem Kind, wie es über seine Gefühle sprechen kann.
Sicherlich wird es auch so sein, dass dein Kind schneller total müde wird und auch schneller reizbar oder anfälliger für Wutausbrüche. Das alles ist völlig normal und braucht eine liebevolle und geduldige Begleitung.
Rituale am Nachmittag können helfen, deinem Kind Sicherheit zu geben und mit den neuen Reizen klarzukommen. Finde heraus, was es nach der Kita braucht: Erstmal draußen austoben oder doch eher ruhige Zeit zu Hause?
Zögere nicht, nach einem neuen Gespräch zu bitten, wenn du das Gefühl hast, dass du es brauchst. Wenn du dich mit irgendetwas nicht wohl fühlst, sprich das unbedingt an, denn deine Gefühle bzw. deine Unsicherheit wird dein Kind spüren.
Der Übergang in den Kindergarten ist eine spannende, aber auch herausfordernde Zeit – insbesondere, wenn das Kind die Sprache noch nicht spricht. Denke daran, dass jedes Kind sein eigenes Tempo hat, und sei immer bereit, dein Kind auf dieser spannenden Reise zu begleiten. Ich wünsche euch einen wunderbaren Kita-Start!
Ich begleite euch auf eurem Weg!
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Dr. Adeline Hurmaci
"Mehrsprachig erziehen ist eine Kunst; die Kunst, bei seinem Kind die innere Motivation für das Lernen seiner Sprachen zu pflegen."
Ich weiß, wie es sich anfühlt, in der Öffentlichkeit eine andere Sprache mit seinem Kind zu sprechen; ich weiß, wie es sich anfühlt, mit mehreren Sprachen im Familienalltag zu jonglieren; und ich weiß, welche Sorgen euch als Eltern begleiten.
Mein Name ist Dr. Adeline Hurmaci, ich komme gebürtig aus Frankreich, bin promovierte Kulturwissenschaftlerin und Expertin für frühkindliche Mehrsprachigkeit. Zusammen mit meinem türkisch sprechenden Mann ziehen wir unsere zwei Söhne (8 und 2) dreisprachig auf.
Ich weiß, wie es sich anfühlt, in der Öffentlichkeit eine andere Sprache mit seinem Kind zu sprechen; ich weiß, wie es sich anfühlt, mit mehreren Sprachen im Familienalltag zu jonglieren; und ich weiß, welche Sorgen euch als Eltern begleiten.
Ich weiß auch, dass eine erfolgreiche und glückliche Mehrsprachigkeit keine Selbstverständlichkeit ist und „Arbeit” erfordert. Und gleichzeitig weiß ich, dass sie nicht zu einer zusätzlichen Belastung für die Familie werden dürfte, sondern sich leicht und bereichernd anfühlen sollte.
Deshalb habe ich Herzenssprachen im Jahr 2019 ins Leben gerufen. In den letzten fünf Jahren habe ich mit meiner Methode schon über 80 Familien auf ihrem Weg zur glücklichen Mehrsprachigkeit erfolgreich begleitet.
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