Mehrsprachigkeit fördern trotz Stress und Zeitmangel: 5 Tipps

Am 11.10.24, by Dr. Adeline Hurmaci

Zeit Mutter Kind Mehrsprachig

Eine Herausforderung, die viele Eltern, die ich begleite, haben, ist der ständige Zeit- und Energiemangel. Wir gehen arbeiten, die Kinder sind in der Kita oder in der Schule, machen Freizeitaktivitäten oder treffen Freunde. Dazu kommen noch Einkaufen, Kochen, Haushalt – und schwupps, ist kaum Zeit übrig für bewusste, gemeinsame Momente oder die Förderung der eigenen Sprache. Manchmal fehlt dann auch einfach die Energie oder die Geduld.

Dieser Zeitdruck kann dazu führen, dass man sich selbst als Eltern noch mehr Stress macht – was die Situation natürlich nicht besser macht. Aber wie schaffen wir es, trotz Stress und Zeitmangel, genug Raum für unsere Sprache zu finden? Heute möchte ich dir ein paar Impulse mitgeben, die du ganz leicht in deinen Alltag integrieren kannst.

Die gute Nachricht ist: Auch im hektischen Alltag lassen sich wertvolle Momente schaffen, die nicht nur die Beziehung zu deinem Kind stärken, sondern auch ihre Sprachentwicklung fördern.

Denk dran: Qualität ist wichtiger als Quantität

Dass Qualität wichtiger ist als Quantität bedeutet nicht, dass du ständig etwas Besonderes unternehmen oder mit deinem Kind Sachen basteln solltest. Es geht vielmehr darum, deinem Kind regelmäßig ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken, auch wenn es nur 15 Minuten am Tag sind. Kein Handy, keine Ablenkung – einfach nur du und dein Kind. 

Also am Besten kein Handy in der Nähe, keine Ablenkung, nur du und dein Kind. Warum nicht auch ein Spiel oder ein Buch oder auch nichts. kuscheln, erzählen, gemeinsam Lieder hören, was auch immer. Hauptsache etwas tun, was euch beiden und eurer Beziehung in dem Moment auch gut tut.

Wenn du merkst, dass du immer wieder zu deinem Handy greifst (ganz ehrlich, geht mir auch mal so), dann hier ein kleiner Tipp von mir: Lass dein Handy bewusst in einem anderen Raum liegen, am Besten einen Raum der nicht der nächst liegende Raum ist. 

Mach dir auch einfach bewusst, dass die Freude oft in den kleinsten Dingen liegt und das das die Dinge sind, die am Ende die Kindheit unserer Kinder langfristig prägen und damit ihre Beziehung zu uns. 

Involviere dein Kind ganz bewusst in manchen Situationen

Ich weiß z.B. wie stressig ein Einkauf mit Kleinkind werden kann und wenn groß eingekauft werden soll, dann mache ich das auch lieber allein. Aber ich gehe auch oft ganz bewusst mit meinem jüngsten Kind in den Supermarkt, um nur ein paar Dinge zu kaufen. So bin ich entspannt und kann mich auch auf ihn wirklich einlassen und interagieren. Ich stelle ihn dann ganz gezielt Fragen, die er nicht einfach nur mit “ja” oder “nein” beantworten kann, sondern Fragen wie: "Was wollen wir nehmen?",  "Die roten oder die grünen Weintrauben?". 

Dasselbe gilt für Haushaltsaufgaben, die man lieber allein Abends macht, wenn die Kinder schlafen, damit es schnell und stressfrei geht. Dabei nimmt uns das wertvolle Zeit weg, die wir für das Tanken unserer eigenen Ressourcen nutzen könnten.  

Auch da kannst du dein Kind dabei haben und manche Aufgaben mit ihm oder ihr zusammen erledigen: Vielleicht hat es Lust, die Wäsche in die Trommel reinzumachen oder rauszunehmen oder vielleicht mag es dir dabei helfen, die Sockenpaare zu bilden?

Hier heißt das Motto: Zutrauen und weg vom Gedanken kommen, dass das Kind "zu klein dafür” ist oder “es ehe langweilig findet." 

Dasselbe gilt natürlich auch fürs Kochen. Was mir persönlich immer hilft ist, manche Sachen schon im Vorfeld  vorzubereiten - heißt z.B. Gemüse vorab waschen, schälen und schneiden. Dann muss das Gemüse nur noch auf den Pizza-Teig raufgelegt werden. Und das macht mein Kind dann mit großer Freude. 

Etabliere feste Rituale

Die Eltern, die ich begleite kennen dieses Wort von mir nur zu gut: Rituale. Es ist ein so wichtiger Bestandteil der Sprachentwicklung!

Kinder lieben Rituale, es gibt ihnen Orientierung und Sicherheit und lassen die Vorfreude auf gewisse Situationen steigern. Integriere also Rituale in deinen Alltag Rituale, die dein Kind ganz klar mit einer bestimmten Sprache assoziiert. 

Rituale können auch wunderbar zu “losen” Zeiten integriert werden. Was meine ich damit? “Lose” Zeiten sind Zeiten, die scheinbar nicht für quality time geeignet sind, es aber sein könnten.  z.B. kannst du die Auto-Fahrt nutzen, um Lieder in deiner Sprache zu hören.

Ein weiteres Ritual kann auch sein, dass du eine Gute-Nacht-Sprachnachricht schickst, wenn du mal für paar Tage nicht zu Hause bist. Warum nicht dich aufnehmen und dabei eine kleine Geschichte erzählen? So machst du deine Sprache präsent, auch wenn du nicht da bist.

Plane bewusst Zeiten mit deinem Kind allein 

Ich habe noch zwei Impulse für dich: Der ist: Plane bewusst Zeiten an den Wochenende, die nur dir und deinem Kind gehören. Unternehmt mal was schönes außerhalb von zu Hause, auch wenn es nur ein Spaziergang im Wald ist. Wenn du aber allein mit deinem Kind bist hast du mehr Chancen, deiner Sprache auch mehr Raum zu geben.

Manchmal sind spontane Momente die wertvollsten. Ein gemeinsamer Spaziergang zur Eisdiele, ein unerwarteter Kindertheaterbesuch oder ein Picknick im Park können große Freude bereiten, und damit auch die Bindung zu deiner Sprache stärken.

Sorge auch gut für dich

Der letzte Impuls, den ich dir heute mitgeben will ist: Vergiss nicht, auch für dich selbst zu sorgen. Mach dir eine Liste mit den Dingen, die dir selbst gut tun und habe sie an einem Ort wo du sie automatisch immer wieder siehst. Denn ja, wir vergessen solche Dinge gerne mal in unserem hektischen Alltag.

Fazit 

Auch wenn der Alltag oft hektisch und stressig ist, gibt es viele Möglichkeiten, deine Sprache in das tägliche Leben deines Kindes zu integrieren. Es kommt nicht darauf an, wie viel Zeit du hast, sondern wie bewusst du die gemeinsamen Momente gestaltest. 

War was für dich dabei? Wie gehst du damit um, wenn der Alltag hektisch ist? Schreib gerne in die Kommentare und teile deine Gedanken und Erfahrungen mit der Community!

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Dr. Adeline Hurmaci

"Mehrsprachig erziehen ist eine Kunst; die Kunst, bei seinem Kind die innere Motivation für das Lernen seiner Sprachen zu pflegen."