08/12/23
Lesezeit: ca. 3 Minuten
Wenn du gerade überlegst, ob du deine Muttersprache deinem Kind weitergeben solltest, weil du dich in dieser Sprache nicht so sicher fühlst, dann ist dieser Artikel für dich. Vielleicht hast du auch schon gehört, dass man nur eine einzige Sprache mit seinem Kind sprechen sollte und zweifelst deshalb daran, ob und wie das überhaupt klappen könnte? In diesem Artikel erkläre ich, warum dem nicht so ist und welche Gründe dafür sprechen, deine Muttersprache weiterzugeben. Außerdem zeige ich dir, wie du in drei Schritten los starten kannst. Im Grunde ist vieles möglich, wenn du es wirklich willst!
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Egal wie ausgeprägt deine Kenntnisse in der Sprache sind, die du eventuell weitergeben möchtest, es gibt einen wesentlichen Punkt: Wenn du einen starken inneren Wunsch verspürst, diese weiterzugeben, dann solltest du es tun. Vor allem, wenn diese Sprache für dich eine Herzenssprache ist, d.h. eine Sprache, mit der du wichtige Erinnerungen und eine bestimmte Emotion verbindest. Denn mit dieser Sprache gibst du einen Teil von dir weiter. Das schafft eine ganz andere Bindung zwischen deinem Kind und dir. Ihr teilt etwas, was nur euch beiden gehört. Das ist unglaublich kostbar.
Außerdem, ganz rational betrachtet, gibt es viele weitere Vorteile für dein Kind. Du machst es ihm/ihr dadurch leichter, später weitere Sprachen zu lernen. Vorausgesetzt natürlich, du bleibst über einen langen Zeitraum dran. Alle Vorteile aufzulisten würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. In einem weiteren Beitrag von mir kannst du die gesamte Liste nachlesen.
Sprache ist ständig in Bewegung. Spricht man sie lange Zeit nicht, fällt es schwer, sie zu aktivieren. Spricht man sie immer mehr, wird es immer leichter. Viele Eltern machen sich vor der Geburt ihres ersten Kindes Gedanken darüber, ob es nicht viel zu anstrengend wäre, diese eine Sprache mit ihrem Kind zu sprechen und stellen dann später fest, dass sie sich doch wohl damit fühlen. Es braucht am Anfang oft etwas Zeit, um wieder in die eigene Sprache „einzusteigen”. Das ist völlig in Ordnung. Du hast Zeit, dich zusammen mit deinem Kind sprachlich zu entwickeln, denn du wirst nicht von Anfang an tiefgründige Gespräche mit ihm/ihr führen.
Überlege dir, was du dir wirklich wünschst. Reicht es dir, wenn dein Kind ein Gespür für deine Sprache entwickelt oder möchtest du, dass es diese wirklich aktiv spricht? Das sind zwei sehr unterschiedliche Ziele, die ganz unterschiedliche Rahmen benötigen. Überlege dir auch ganz genau, warum du es tun willst. Geht es darum, dass dein Kind eine Verbindung zu anderen Familienmitgliedern durch die Sprache aufbauen kann? Geht es darum, dass dein Kind die Chance, eine andere Sprache mit Leichtigkeit zu lernen, nicht verpasst? Oder planst du vielleicht mit deinem Kind auszuwandern? Je stärker dein „Warum” ist, desto sicherer ist es, dass du es auch durchziehst. Das weiß ich aus der Erfahrung, die ich über die Jahre in der Begleitung von Familien gesammelt habe.
Nachdem du dein Ziel klar festgelegt hast, geht es dann darum, den dazu passenden Rahmen zu schaffen. Dabei ist eine Frage besonders entscheidend: Was traust du dir zu? Was ist realistisch? Willst du versuchen, nur diese eine Sprache mit deinem Kind zu sprechen? Oder willst du das nur in bestimmten Situationen tun? Beides ist möglich (Siehe dazu einen weiteren Artikel). Doch beides wird dich nicht zum selben Ziel führen, es sei denn du schaffst andere Rahmenbedingungen. Welche notwendig wären, das müsste ganz individuell herausgearbeitet werden. Wichtig ist auf jeden Fall, dass du emotionale Momente und Erfahrungen mit deinem Kind in dieser Sprache erlebst. Das geht u.a. über Lieder, Spiele, Bücher und Rituale.
Verbinde dich wieder mit deiner Sprache, tauche wieder ein. Widme ihr jeden Tag eine festgelegte Zeit, sei es durch das Lesen von Büchern, das Hören von Podcasts oder Anschauen von Videos bzw. Filmen.
Wenn du die Entscheidung für dich klar getroffen hast, deine Muttersprache oder Herzenssprache deinem Kind weiterzugeben, dann bleibt nur noch eins: Teile diese Entscheidung mit deinem Partner oder deiner Partnerin. Erkläre, wieso es dir wichtig ist, wie du es angehen willst und bitte um Unterstützung: Er/sie soll dir dabei helfen, dran zu bleiben und dein Ziel zu verfolgen.
Nun lege los! Probiere es aus und gib der Sache eine Chance! Denk dran: Für den Erfolg sind zwei Sachen entscheidend: Dass du ein klares Ziel vor Augen hast und den passenden Rahmen für dein Kind schaffst.
Ich begleite euch auf eurem Weg!
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Dr. Adeline Hurmaci
"Mehrsprachig erziehen ist eine Kunst; die Kunst, bei seinem Kind die innere Motivation für das Lernen seiner Sprachen zu pflegen."
Ich weiß, wie es sich anfühlt, in der Öffentlichkeit eine andere Sprache mit seinem Kind zu sprechen; ich weiß, wie es sich anfühlt, mit mehreren Sprachen im Familienalltag zu jonglieren; und ich weiß, welche Sorgen euch als Eltern begleiten.
Mein Name ist Dr. Adeline Hurmaci, ich komme gebürtig aus Frankreich, bin promovierte Kulturwissenschaftlerin und Expertin für frühkindliche Mehrsprachigkeit. Zusammen mit meinem türkisch sprechenden Mann ziehen wir unsere zwei Söhne (8 und 2) dreisprachig auf.
Ich weiß, wie es sich anfühlt, in der Öffentlichkeit eine andere Sprache mit seinem Kind zu sprechen; ich weiß, wie es sich anfühlt, mit mehreren Sprachen im Familienalltag zu jonglieren; und ich weiß, welche Sorgen euch als Eltern begleiten.
Ich weiß auch, dass eine erfolgreiche und glückliche Mehrsprachigkeit keine Selbstverständlichkeit ist und „Arbeit” erfordert. Und gleichzeitig weiß ich, dass sie nicht zu einer zusätzlichen Belastung für die Familie werden dürfte, sondern sich leicht und bereichernd anfühlen sollte.
Deshalb habe ich Herzenssprachen im Jahr 2019 ins Leben gerufen. In den letzten fünf Jahren habe ich mit meiner Methode schon über 80 Familien auf ihrem Weg zur glücklichen Mehrsprachigkeit erfolgreich begleitet.
2024 © Dr. Adeline Hurmaci Impressum Datenschutzerklärung
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