17/05/24
In diesem Artikel erkläre ich dir warum ich Türkisch, die Sprache von meinem Partner (und Vater unserer beiden Kinder), gelernt habe und wie positiv sich das auf die mehrsprachige Erziehung und sogar auf unsere Beziehung auswirkt. Ich verrate dir die 4 besten Tipps aus meiner persönlichen Erfahrung, damit du auch schnell die Grundlagen einer neuen Sprache lernen kannst.
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Eine wichtige Grundlage für harmonische Beziehungen im Familienalltag ist, dass jeder Wertschätzung durch die anderen Familienmitglieder spürt. Diese Wertschätzung geht, im mehrsprachigen Kontext, auch über die Sprache. Denn wenn ich dem Anderen zeige, dass ich seine Sprache annehme und mich wirklich für diese interessiere, dann zeige ich Liebe und Wertschätzung.
An der Stelle möchte ich betonen: Das Ziel sollte ja natürlich nicht unbedingt sein, die Sprache am Ende fließend zu können. Seien wir ehrlich: Für viele ist es im ohnehin schon vollen Alltag einfach nicht machbar. ABER, gewisse Grundkenntnisse zu haben, macht den Alltag schon viel leichter.
Auch für dein Kind und die Entwicklung seiner mehrsprachigen Kompetenz ist es extrem wichtig, dass es die Wertschätzung seiner Sprachen spürt. Besonders wichtig ist es, wenn es dabei um die Nicht-Landessprache geht. Dadurch gewinnt diese Sprache an Relevanz, was wiederum dein Kind motiviert, diese Sprache zu lernen.
Natürlich hilft es auch, die Sprache des Partners oder der Partnerin mindestens ein bisschen zu verstehen, um Missverständnisse im Familienalltag zu vermeiden und sich aus Gesprächen zwischen dem anderen Elternteil und dem eigenen Kind nicht ausgeschlossen zu fühlen. Lass mich das anhand von zwei konkreten Beispielen schildern.
Stell dir vor, ihr seid als Familie auf dem Spielplatz. Dein Kind äußert in der Sprache deines Partners einen Wunsch und dein Partner antwortet darauf. Du weißt jetzt nicht, was gerade besprochen oder sogar abgemacht wurde. Kurz darauf gibst du Bescheid, dass ihr bald los müsst, damit ihr pünktlich zum Abendessen könnt. Jetzt ist euer Kind auf einmal sehr sauer und traurig, da ihr als Eltern euch nicht an die Abmachung haltet!
Welche Abmachung? Habe ich da was verpasst?
Ja, denn dein Partner hat deinem Kind versprochen, dass sie noch zusammen das Lieblingsspiel spielen wollen. Nun denkst du: "Das Lieblingsspiel kenne ich, das dauert aber echt lange und das war nicht geplant!”
Wenn die Kinder älter werden und ausgefuchst sind, nutzen sie die Situation auch gerne aus. Nehmen wir an, du gehst mit deinem Kind Eis essen. Dein Partner weiß nichts davon. Ihr kommt nach Hause und etwas später fragt dein Kind dein Partner, in der Sprache, die du nicht verstehst, ob es ein Eis essen kann. Dein Partner erlaubt es, weil er nicht weiß, dass ihr vorhin schon ein Eis gegessen habt. Wenn du dann siehst, dass dein Kind ein großes Eis aus dem Gefrierfach holt. Dann geht die Diskussion los.
Diese Art von Situationen haben viele Eltern, das weiß ich aus der Begleitung zahlreicher Familien. Wenn sie nicht verstehen können, was der andere Elternteil zu dem Kind sagt oder an Gesprächen zwischen den beiden nicht teilhaben kann, kommt es oft zu Diskussionen oder Frustrationen.
Jetzt denkst du dir vielleicht: Das ist ja schön und gut, aber wie soll ich das machen? Hier sind meine vier besten Tipps für dich, wie du die Sprache lernen kannst.
Ich empfehle immer, zuerst mit einem Grundkurs anzufangen. Am Besten noch bevor das Kind auf die Welt kommt. Ein Lehrer oder eine Lehrerin hat diese Kompetenz, eine Sprache nahezubringen, die der Partner oder die Partnerin in der Regel nicht hat.
So lernst du die allerwichtigsten Grundlagen und kannst dann im Alltag aufbauen.
Heutzutage gibt es für jede Sprache Online-Kurse. In vielen Städten gibt es auch Möglichkeiten, Sprachen in Präsenz in Sprachzentren oder -Schulen zu lernen. TANDEM?
Trage jeden Tag Wörter in ein Heft oder auf dein Handy ein, das du an dem Tag neu gehört oder gelernt hast. Ich persönlich habe ein visuelles Gedächtnis. Mir hilft es sehr, Wörter einmal zu sehen und noch besser selber zu schreiben, um sie wirklich dauerhaft zu speichern.
Wenn es bei dir anders ist und du eher ein starkes Hörgedächtnis hast, dann kannst du die Memo-Funktion vom Handy nutzen und dort die Wörter einsprechen, die du neu gehört bzw. gelernt hast. So speicherst du sie dauerhaft in deinem Gehirn.
Parallel dazu empfehle ich dir, Kinderfilme bzw. -Serien oder alltagsbezogene Serien in der Sprache anzuschauen. Am Besten mehrmals. Du wirst merken, wie motivierend es ist, jedes Mal ein bisschen mehr zu verstehen.
Du kannst natürlich auch Sprachlern-Apps nutzen. Auch da gibt es heutzutage sehr viele Möglichkeiten.
Wäre das nicht total bereichernd, sowohl für dich, als auch für dein Kind und eure Beziehung, wenn ihr zusammen die andere Sprache lernen würdet? Besonders gut geht es mit dem Anschauen von zweisprachigen Bildwörterbüchern. So kannst du wunderbar und schnell viele neue Vokabeln lernen.
Die Sprache des Partners oder der Partnerin zumindest ein bisschen zu lernen lohnt sich, nicht nur für dich, sondern für die ganze Familie! Baue am Anfang Grundkenntnisse auf und erweitere deine Kenntnisse nach und nach im Familienalltag. Langfristig gesehen wird sich das in vielerlei Hinsicht auszahlen.
Ich begleite euch auf eurem Weg!
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Dr. Adeline Hurmaci
"Mehrsprachig erziehen ist eine Kunst; die Kunst, bei seinem Kind die innere Motivation für das Lernen seiner Sprachen zu pflegen."
Ich weiß, wie es sich anfühlt, in der Öffentlichkeit eine andere Sprache mit seinem Kind zu sprechen; ich weiß, wie es sich anfühlt, mit mehreren Sprachen im Familienalltag zu jonglieren; und ich weiß, welche Sorgen euch als Eltern begleiten.
Mein Name ist Dr. Adeline Hurmaci, ich komme gebürtig aus Frankreich, bin promovierte Kulturwissenschaftlerin und Expertin für frühkindliche Mehrsprachigkeit. Zusammen mit meinem türkisch sprechenden Mann ziehen wir unsere zwei Söhne (8 und 2) dreisprachig auf.
Ich weiß, wie es sich anfühlt, in der Öffentlichkeit eine andere Sprache mit seinem Kind zu sprechen; ich weiß, wie es sich anfühlt, mit mehreren Sprachen im Familienalltag zu jonglieren; und ich weiß, welche Sorgen euch als Eltern begleiten.
Ich weiß auch, dass eine erfolgreiche und glückliche Mehrsprachigkeit keine Selbstverständlichkeit ist und „Arbeit” erfordert. Und gleichzeitig weiß ich, dass sie nicht zu einer zusätzlichen Belastung für die Familie werden dürfte, sondern sich leicht und bereichernd anfühlen sollte.
Deshalb habe ich Herzenssprachen im Jahr 2019 ins Leben gerufen. In den letzten fünf Jahren habe ich mit meiner Methode schon über 80 Familien auf ihrem Weg zur glücklichen Mehrsprachigkeit erfolgreich begleitet.
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